Online-Projekt „Umweltpolitik im deutsch-polnischen Vergleich“ – ein Bericht
Online-Projekt: Umweltpolitik im deutsch-polnischen Vergleich
Von Claudia Schecker, Berufliche Schule des Kreises Stormarn, Bad Oldesloe
Dieses Online-Projekt ist ein internationales Projekt mit einer Klasse des 13. Jahrgangs des Beruflichen Gymnasiums der Beruflichen Schule des Kreises Stormarn in Bad Oldesloe (KBSOD) und einer 12. Klasse der PoznańskaSzkoła Muzyczna II Stopnia, einem Musikgymnasium aus Poznań, Polen.
Da eine reale Begegnung nicht möglich war, haben wir durch kreative Ideen einen Raum für die Schüler*innen geschaffen, um sich gegenseitig kennenzulernen und mit Spaß an dem gemeinsamen Projekt zu arbeiten. Hierfür wurden jeden Tag als Warmup Online-Spiele gespielt und auch ein gemeinsamer Abend durfte nicht fehlen. An diesem Abend wurde online gekocht und gegessen. Anschließend hatten die Schüler*innen den Abend für gemeinsame Gespräche. Für die Präsentation der Gruppenergebnisse wurden länderübergreifende Videos erstellt.
Projektinformationen
Im Dezember 2019 hatten wir vom 11. bis 14.12. eine Gruppe polnischer Schüler*innen von dem Musikgymnasium aus Poznań zu Besuch. Die polnischen Schüler*innen haben in Familien übernachtet und gemeinsam mit einer Klasse des Beruflichen Gymnasiums ein Konzert geplant und in unserer Schule durchgeführt. Der Gegenbesuch in Poznań, bei dem gemeinsam das Thema „Umweltrecht im deutsch-polnischen Vergleich“ erarbeitet werden sollte, war für Juni 2020 geplant. Leider musste dieses Projekt aufgrund der Coronapandemie auf Januar/Februar 2021 verschoben werden und wurde jetzt digital durchgeführt
Als Vorbereitung auf diese Begegnung fand im Oktober 2020 ein Besuch einer Lehrkraft aus Deutschland an der Schule in Poznań statt. Hierbei unterrichtete die Lehrkraft auch in der am Austausch teilnehmenden Klasse.
Für den Informationsaustausch während des Online-Projektes und die Dokumentation hatten die Schulen eTwinning gewählt. Diese Plattform wurde aber nur sehr wenig genutzt, da die Schüler*innen andere Kommunikationswege bevorzugten. Die Onlinebegegnungen fanden über das Onlinetool Webex statt. Dieses Tool bietet die Möglichkeit, virtuelle Klassenräume einzurichten, in denen auch länderübergreifende Gruppen zusammenarbeiten können.
Der Projektumfang beinhaltete zwei Vorbereitungstreffen, eine fünftägige Projektwoche sowie ein Nachbereitungstreffen. Insgesamt hatte die Begegnung einen Umfang von 8 Tagen. Hierbei war ein gemeinsames länderübergreifendes Online-Treffen von zwei Zeitstunden fester Bestandteil der täglichen Projektarbeit. In dieser Zeit arbeiteten die Schüler*innen in ihren länderübergreifenden Gruppen an den unterschiedlichen Themen. Die restliche Zeit des Tages erfüllten die Schüler*innen ihre Aufgaben in ihren Ländergruppen.
Am letzten Tag der Projektwoche wurde außerdem ein gemeinsames virtuelles Kochen und Abendessen durchgeführt, bei dem die Schüler*innen jeweils traditionelle Gerichte des anderen Landes kochen durften.
Die Präsentation der Gruppenergebnisse in Form eines Videos und die Evaluation des Projekts fanden beim Nachbereitungstreffen statt.
Vorbereitungstreffen: 28.01. und 04.02.2021
Projektwoche: 05. bis 12.02.2021 Nachbereitungstreffen: 25.02.2021
Zur Steigerung der Identifikation mit der Schule und dem Projekt haben alle Teilnehmenden Polo-Shirts mit Schullogo sowie der deutschen und polnischen Flagge erhalten. Berichte über dieser Begegnung werden auf der Homepage der Schulen veröffentlicht und ein Bericht für das Jahresbericht der KBSOD verfasst.
Themen und Inhalte
Die Projektsprache war Englisch. Somit hatten alle Teilnehmenden als Kommunikationsbasis und einzige Möglichkeit in Kontakt zu treten eine Fremdsprache. Da die internationale Begegnung ein wesentlicher Inhalt dieses Projektes ist, war es wichtig, zum einen mögliche Vorurteile und Ängste abzubauen, zum anderen einen Raum zu schaffen, in dem sich jeder Schüler / jede Schülerin traut, Englisch zu sprechen. Daher standen am Anfang der Onlinebegegnung zahlreiche Elemente zum Kennenlernen sowie Kommunikations- und Teambuildingübungen. Da sich diese als sehr wirkungsvoll erwiesen, wurden weitere Übungen in die tägliche Arbeit integriert.
Die polnischen und deutschen Schüler*innen arbeiteten in länderübergreifenden Gruppen zu folgenden Themen der Umweltpolitik in Europa und verglichen die unterschiedliche Umsetzung in Polen und Deutschland:
– Nachhaltiger Konsum
– Europäische Klimapolitik
– Verbot von Einwegplastik Die Umsetzung der europäischen Vorgaben und die nationale Gesetzgebung in den beiden Ländern war hierbei ein wichtiges Thema. Durch die Entwicklung eines Fragebogens und seine Auswertung konnten die Schüler*innen zudem interessante Erkenntnisse über die Einstellung der Bürger*innen beider Länder zu den genannten Themen gewinnen. Dabei wurden sowohl länderübergreifende Gemeinsamkeiten als auch länderspezifische Unterschiede herausgearbeitet
Zielsetzung
Ein wichtiges Ziel ist die Sensibilisierung der Schüler*innen für den Umweltschutz im europäischen Kontext. Nur wenn alle EU-Staaten zusammen die gesetzten Ziele verfolgen, wird sich ein Erfolg einstellen. Nachhaltigkeit und Umweltschutz können nur mit einem internationalen Blick betrachtet werden.
Ein weiteres Ziel ist, gerade durch die internationale Begegnung, die Förderung der Themen „Zusammenhalt und Gemeinschaft“. Wir sind Europa, wir müssen zusammenhalten.
Darüber hinaus soll die Offenheit der Schüler*innen für andere Kulturen gefördert werden. Es soll ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass Leben und Arbeiten über die Grenzen des eigenen Landes hinweg möglich ist.
Die Schüler*innen sollen die Sprache Englisch in einem bewertungsfreien Raum erleben und ausprobieren. Der Stellenwert der Fremdsprache, als die wichtigste internationale Sprache, soll von den Schüler*innen im Rahmen dieses Projektes erfahren werden.
Auch sollen sich die Schüler*innen stärker mit der Schule identifizieren. Schule soll nicht nur als Ort des Lernens, sondern auch als Ort des gemeinsamen Erlebens und Ausprobierens wahrgenommen werden.
Finanzierung
Die Finanzierung des Projektes erfolgte über das Deutsch-Polnische Jugendwerk.
Erfolge
Durch die Entwicklung der Fragebögen durch die Gruppen und ihre Verbreitung im Internet über Survio und Surveymonkey wurden mehr als 500 Personen in Deutschland und in Polen zu den Themen „nachhaltiger Konsum“ und „Verbot von Einwegplastik“ befragt und so für die Themen sensibilisiert.
Durch die gemeinsame Arbeit der polnischen und deutschen Schüler*innen zur europäischen Umweltpolitik, aber auch durch die gemeinsame Projektsprache Englisch, wurde allen Schüler*innen die Notwendigkeit eines gemeinsamen europäischen Vorgehens bewusst. Nur gemeinsam schaffen wir es, nur gemeinsam sind wir stark.
Mit der Bewerbung beim Europäischen Wettbewerb zur Sonderaufgabe „Kreativ in der Krise“ sind alle Projektgruppen in die Bundesauswahl gekommen und können nun auf eine Auszeichnung hoffen.
Ideen zur Ausweitung
Es werden gemeinsam mit der Schule in Poznań Strukturen entwickelt, um das Projekt zweimal jährlich durchzuführen. Durch eine offizielle Schulpartnerschaft sollen die beiden Schulen stärker kooperieren. Ab dem Jahr 2022 finden dann jährlich zwei einwöchige Umweltprojekte statt. Veranstaltungsorte sind dann im Wechsel Bad Oldesloe und Poznań, Polen.
Auch wird die Idee eines Drei- oder Vier-Länder-Projektes mit Lettland, Russland oder der Ukraine von den Schulen weiterverfolgt. Die gemachten Erfahrungen können so an die neuen Projektpartner weitergegeben und ausgebaut werden.