Projekt „Deutsch-Jordanischer Schülerdialog“ (الحوار الطلابي الألماني – الأردني)
Klaus-Peter Katzer, Schleswig
Die Digitalisierung überwindet gesellschaftliche und räumliche Grenzen und Entfernungen. Sie ermöglicht eine Kommunikation in Echtzeit und bringt Menschen auf der ganzen Welt zusammen.
Diese Kernaussagen waren die inhaltliche Zielsetzung des von Klaus-Peter Katzer initiierten Projektes „Deutsch-Jordanischer Schülerdialog“, in dem die Domschule in Schleswig (Klasse 10g und ihr WiPo-Lehrer Werner Dawid) sowie die Dannewerkschule Schleswig (Klasse 10a und ihre Lehrerin Nicole Fischer), die Al-Asriyya School Amman (mit den Projektlehrerinnen Frau Abeer Gammoh und Frau Haneen Sbeitan) und die Al-Saadah College School Amman (mit der Projektlehrerin Frau Suha Fayes) und das Goethe-Institut Jordanien (Frau Brigitte Brand und Frau Anissa Naji) mit Unterstützung des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein erfolgreich zusammengewirkt haben.
Den Abschluss bildete eine Live-Schaltung Amman-Schleswig aus dem Medienraum der Domschule am 21. April 2021.
„Die meisten von euch mussten wahrscheinlich zunächst einen Blick auf die Landkarte werfen, wo die Städte Schleswig in Deutschland und Amman in Jordanien eigentlich ganz genau liegen“, brachte Dr. Norbert Spitz, Leiter des Goethe-Instituts in Amman, in seinem Grußwort an die Schülerinnen und Schüler das erste Lernziel des Projektes „Deutsch-Jordanischer Schülerdialog“ auf den Punkt. Das Projekt hatte auf unzähligen Ebenen viele Möglichkeiten geboten, voneinander zu lernen, Berührungsängste abzubauen und unabhängig von der geografischen Entfernung Gemeinsamkeiten zu entdecken.
Über ein Schulhalbjahr hatten Dannewerkschule und Domschule (beide in Schleswig) mit der Al-Asriyya School und der Al-Saadah College School (beide in Amman) im Rahmen des Projektes zusammengearbeitet und sich gegenseitig kennengelernt – Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer. Ausgehend von den 17 globalen Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen hatten sich die Schülerinnen und Schüler gegenseitig Aufgaben gestellt, deren Ergebnisse sie per Videokonferenz einander vorstellten und diskutierten. Und dies alles geschah selbstverständlich auf Englisch – eine zusätzliche Herausforderung für die Schülerinnen und Schüler in Jordanien und Deutschland.
Für die Abschlussveranstaltung war auch Delara Burkhardt, Mitglied des Europäischen Parlaments, zugeschaltet, die den Schülerinnen und Schülern aus Amman und Schleswig Rede und Antwort zu den Themen Gleichberechtigung, Nahost-Konflikt und der Aufnahme von Flüchtlingen aus Sicht der Europäischen Union stand. Dabei scheute sie keine Antwort auf persönliche Fragen, zum Beispiel wie sie selbst als junge Frau im politischen Umfeld wahrgenommen wird und wie sich Familie und Karriere hier miteinander vereinen lassen. Für den Themenkomplex „Klimawandel“ schaltete sich ein ganz besonderer Gast zu: Dr. Robert Habeck, einer der beiden Bundesvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen, und diskutierte mit den Schülerinnen und Schülern über Ursachen und Auswirkungen des globalen Klimawandels – und was aus seiner Sicht auf politischer Ebene getan werden kann, um die Anstiegskurve abzuflachen.
Fabienne Raup, Rieke Jürgensen und Neele Spiett, Schülerinnen des 10. Jahrgangs der Domschule Schleswig, waren von dem Projekt begeistert. „Es war eine ganz neue, tolle Erfahrung. Es wurden alle Aufgaben auf Englisch ausgearbeitet und auch der Kontakt mit jordanischen Schülerinnen und Schülern fand nur auf Englisch statt. An die Akzente musste man sich erst gewöhnen, wenn man vorher nur Schulenglisch kannte“, fasste Fabienne ihre Eindrücke zusammen.
Neele hat besonders der intensive Austausch Spaß gemacht: „Das Halbjahr über hat man sich
über die App Feedbackbox mit den Jordaniern ausgetauscht und die Aufgaben bearbeitet, zu der Auftakt- und der Abschlussveranstaltung dann quasi live gesehen.“ Rieke ergänzte, dass es sehr wertvoll für sie war zu erfahren, dass Jugendliche am anderen Ende der Welt die gleichen Themen beschäftigen.
Auch Meike Witte, Ansprechpartnerin für Demokratiebildung im Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, war voll des Lobes und hob besonders die produktive Auseinandersetzung mit den SDGs der UN hervor – dazu noch auf Englisch. Die Schülerinnen und Schüler hätten so Gelegenheit, Berührungsängste mit anderen Kulturen abzubauen und an dieser Erfahrung zu wachsen. Die durchgängige Digitalisierung mache das Projekt zudem in besonderem Maße zukunftsfähig. Dies habe sich insbesondere in Pandemie-Zeiten als gewinnbringender Faktor erwiesen. Wenn sich engagierte Lehrkräfte fänden, spreche nichts dagegen, das Projekt ein weiteres Mal anzubieten.